Camera obscura

Mit einer „camera obscura“ können sie keine Fotos machen – doch so ganz falsch liegen Sie nicht mit der Vermutung, es ginge hier um Fotografie oder Film. Tatsächlich bedeutet „camera“ in diesem Kontext „Zimmerchen, Kammer“ und „obscura“ bedeutet „Dunkel“. Beide Begriffe stammen aus dem Lateinischen. Diese sogenannte „Dunkelkammer“ war kein moderner technischer Apparat, sondern ein Spielzeug der Magier und Alchemisten des Mittelalters, das die Form einer kleinen Kiste hatte, in deren Innern optische Linsen und manchmal auch Spiegel angebracht waren. Mit einer camera obscura wollte der Magier verborgene Welten erkennen. Manche Historiker glauben zwar, die camera obscura sei ein naturwissenschaftlicher Versuch gewesen, um das menschliche Auge nachzubilden, so wie es Leonardo da Vinci in einem seiner Traktate versucht hat, der ebenfalls Skizzen zu einem primitiven Kameramodell gemacht hat. Doch war dieser Apparat wirklich der Vorläufer einer modernen Fotokamera? Philosophen haben da ihre Zweifel, zumal die Literatur den Begriff der camera obscura ganz anders verwendet, als Metapher für Erkenntnis. Der berühmte Kaiser Rudolf von Prag, der im 16. Jahrhundert lebte, soll so eine camera obscura wirklich besessen haben. Wozu er sie benutzt hat, weiß die Geschichte nicht…


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